Liest sich gut: 8 goldene Regeln für verständliche Texte

Hier ein Video, dort ein Werbebanner. Ständig lenken uns Buttons, Links, Fotos, Videos ab. Deshalb lesen wir Online-Texte nicht. Wir scannen sie. Nach Anhaltspunkten für unsere gesuchten Informationen – in Absätzen, Aufzählungen, Zwischenüberschriften, Hervorhebungen. Finden wir sie nicht innerhalb weniger Sekunden, verlassen wir die Seite.

8 Tipps zu Sprache und gutem Stil Ihrer Blogbeiträge, Magazinartikel und Produkttexte helfen Ihnen, Leser*innen, Traffic und Fans, auch in sozialen Netzwerken, zu gewinnen.

1. Ein Gedanke, ein Satz!

Hauptsätze konzentrieren sich aufs Wesentliche – auf Hauptsachen und zentrale Botschaften. Behängen Sie sie nicht mit mehr als einem Nebensatz, denn Nebensätze nehmen wir als Nebensächliches wahr. Fassen Sie möglichst nur einen Gedanken in einen Satz. Vermeiden Sie Schachtelsätze, sie nehmen uns den Überblick.

2. Leere Füllwörter!

Setzten Sie Füllwörter wie „eigentlich“, „zumeist“, „doch“, „gewissermaßen“ nur sparsam ein. Sie abstrahieren Ihren Text. Identifizieren Sie die Kerninformation eines Satzes und fragen sich: Vermittelt der Satz diese Information auch ohne Füllwort?

3. Erfrischend aktiv!

Für erfrischende Texte formulieren Sie aktiv. Im Aktiv-Satz ist immer klar, wer und was er tut. Das Passiv, eines der Lieblingskinder der Bürokratie, macht einen Text umständlich und schwer verständlich. Sie erkennen Passive an den Hilfsverben „werden“ oder „sein“. Statt passiv „Die Website wird von uns geprüft“ formulieren Sie aktiv „Wir prüfen die Website.“

4. Entschlacken Sie!

Entschlacken Sie Ihren Text von Substantiven. Sie machen ihn schwerfällig, bürokratisch und hemmen den Lesefluss, besonders Substantive die auf -ung, -heit, -keit, -ismus, -tum, -schaft enden. Diese Sprachzombies verwandeln ein lebendiges Verb in ein lebloses Substantiv. Was spricht gegen „ändern“ statt „Änderung“, „planen“ statt „Planung“ oder „gestalten“ statt „Gestaltung“?!

5. Machen Sie Königswörtern den Hof!

Machen Sie den Königswörtern den Hof und lassen Sie sie hinein in Ihre Texte! Schreiben Sie im Verbalstil. Vermeiden Sie bedeutungsschwache Verben, wie „ausführen“, „dienen“, „durchführen“, „erfolgen“, „stattfinden“ oder „vornehmen“. Verwenden Sie statt „gehen“ starke Verben wie „traben“, „schlendern“ oder „marschieren“.
Ihre Texte sind prägnanter und kürzer, wenn Sie auch die sechs Modalverben vermeiden: können, müssen, sollen, wollen, mögen, dürfen. Schreiben Sie „Ich erinnere mich nicht“ statt „Ich kann mich nicht daran erinnern“.

6. Guter Stil: klar und verständlich

Für eine leichte Sprache, verständliches und bildliches Schreiben orientieren Sie sich an der gesprochenen Sprache. Vermeiden Sie Fremdwörter, Phrasen und Floskeln. Verwenden Sie „Wirkung“ statt „Auswirkung“, „programmieren“ statt „vorprogrammieren“ und vermeiden Sie strapazierte Modeworte wie „Basis“ oder „beinhaltet“. Hüten Sie sich vor „falschen Freunden“: Etwas hat – oder ergibt – Sinn, macht aber keinen Sinn.
Sprechen Sie Ihre Leser*innen außerdem persönlich an. Schreiben Sie über die Bedürfnisse Ihrer Leser*innen und wie Sie sie erfüllen können – und erst in zweiter Linie über Ihre Marke, Ihren Shop oder Ihr Produkt.

7. Binden Sie Keywords ein!

Was interessiert Ihre Leser*innen? Welche Fragen könnten sie zu Ihrem Produkt haben? Wie können Sie Ihren Kund*innen bei Ihren Problemen helfen? Recherchieren Sie Keywords, die zu diesen Fragen passen. Sie finden Anregungen für Keywords im Keyword-Tool von Google Adwords. Setzen Sie auch „Longtail Keywords“ ein und spezifizieren Sie Ihre Keywords. Dazu kombinieren Sie Ihre Wunschkeywords beispielsweise mit Orts- und qualitativen Angaben wie „schnellster“ oder geben Sie Handlungsanweisungen wie „Kaufen“ oder „Lesen“.

8. Den roten Faden spinnen

Spinnen Sie einen roten Faden. Eine sinnvolle Struktur führt Ihre Leser*innen durch Ihren Text und hilft ihnen, sich zu orientieren – mit folgenden Wegemarken:

▹ Griffige Überschrift

▹ Vorspann mit grober Zusammenfassung über den Inhalt, der auch als Teaser funktioniert

▹ Aussagekräftige H2-Zwischenüberschriften über den Folgeinhalt – mindestens eine davon mit Keyword

▹ Sinnhafte Absätze mit maximal zwei Botschaften pro Absatz und nicht mehr als 10 Zeilen

▹ Wichtige Informationen hervorheben: durch Fettungen, Infokästen, Listen oder bei längeren Texten mit einer Gliederung am Anfang, die direkt zum relevanten Abschnitt führt, zum Beispiel mit Ankern

Interne Links auf weiterführende Inhalte

▹ Kurzes und bündiges Fazit mit Handlungsaufforderung, zum Beispiel „E-Mail-Newsletter abonnieren“, „weiterführenden Artikel lesen“, „Beitrag teilen“ oder „Beitrag kommentieren“ etc.

▹ Thematisch passende Bilder, Infografiken, Slideshows, GIFs oder Videos mit Keyword im Alt-Text einbinden

▹ Meta-Texte: Title und Beschreibung mit Keyword

Fazit

Stechen Sie mit Sprache und gutem Stil mit Ihren Botschaften heraus! Zeigen Sie klar und deutlich, dass Sie Ihren Leser*innen, Kund*innen und Partner*innen bieten, was sie suchen. Am besten gleich zu Beginn im Vorspann: mit der Beantwortung der klassisch journalistischen 5 W-Fragen.

Haben Sie Fragen oder Ergänzungen? Dann freue ich mich über Ihr Feedback.

Kommentare (3)

  1. Liebe Sandra.

    Deine Tipps sind wirklich Goldwert! Vielen Dank hierfür. Ich muss ja zugeben, dass ich auch öfters Füllwörter benutze. Irgendwie hab ich da immer so die Gedanken „das sieht doch besser aus geschrieben“ – aber andererseits stören die dann doch einfach irrsinnig.

    Deine Tipps werde ich auf jeden Fall beherzigen

    Lieben Gruß,
    ❤ Alice von alicechristina.com

    1. Hallo Alice,
      danke für deinen Kommentar
      Jeder verwendet Füllwörter, vor allem in der gesprochenen Sprache.
      Auch in der geschriebenen Sprache können wir sie verwenden – nur nicht inflationär, weil sie die Sinnhaftigkeit der Aussagen oft gar nicht verändern.
      Lieben Gruß aus Essen
      Sandra

  2. Das sind wirklich gute Hinweise und super geschrieben. Danke.

Hinterlassen Sie mir gern einen Kommentar.

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